
Hafenstraße 8
8280 Kreuzlingen
Es ist Sommer und sehr heiss im einzigen Frauenfreibad Deutschlands. Dort badet Frau oben ohne, im Bikini, Badeanzug oder Burkini. Jede folgt dabei anderen Regeln. Das führt immer wieder zu Reibereien, die die überforderte Bademeisterin nicht so ganz im Griff hat. Als dann auch noch eine Gruppe komplett verhüllter Frauen das Frauenbad begeistert für sich entdeckt, fliegen buchstäblich die Fetzen: Wem gehört das Bad und wer bestimmt die Regeln? Wem gehört der weibliche Körper? Und wann ist denn überhaupt eine Frau eine Frau? Die Bademeisterin kündigt entnervt. Als dann aber als Nachfolge ausgerechnet ein Mann als Bademeister angestellt wird, eskaliert die Situation in unvorhersehbare Richtungen.
Wenn verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, bleiben Spannungen und Diskussionen nicht aus. In Kombination mit der brütenden Hitze und steigenden Temperaturen eines Jahrhundertsommers können dabei schnell gesellschaftliche Flächenbrände entstehen, die kaum noch unter Kontrolle zu halten sind. Eine Gruppe deutscher Frauen, angeführt von Eva, sieht sich mit dieser Situation konfrontiert, als im örtlichen Frauenfreibad die Religionen und Kulturen der deutschen und türkischen Besucherinnen für Zündstoff sorgen. Während sich die eine Seite belästigt fühlt und die andere Seite Angst vor Verdrängung hat, bringt eine weitere Gruppe arabischer Frauen rund um Yasemin das Fass zum Überlaufen, als sie mit Burkinis baden gehen wollen. Neben dem Ringen um kulturelle Akzeptanz steht aber auch Bademeister Nils im Fokus der Frauen. Als einziger Mann im Freibad ist er zweifellos das Objekt der Begierde aller weiblichen Badegäste, die nach einem kleinen Abenteuer Ausschau halten.
Doris Dörries FREIBAD ist eine Komödie und gleichzeitig auch eine Parabel. Eine Parabel über Freiheit, über Regeln, über falsche Überzeugungen, über Toleranz, über Selbstbestimmtheit, über kulturelle Unterschiede. Im Film treffen unterschiedliche Nationalitäten, Glaubenssätze und Weltanschauungen aufeinander. Die Dialoge sind vollgepackt mit kleinen alltäglichen Diskriminierungen und Sexismen, während die Figuren von sich behaupten, absolut tolerant zu sein – ohne ihre eigenen Vorurteile zu bemerken. Für Autorin Dörrie ist es dementsprechend wichtig, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen und sich eigener Ausgrenzungsstrukturen bewusst zu werden.
Deutschland 2022 | 102 Min. | Komödie | ab 12 J.
Regie: Doris Dörrie
Mit: Andrea Sawatzki, Maria Happel, Nilam Farooq, Lisa Wagner, Melodie Wakivuamina, Julia Jendrossek, Samuel Schneider, Nico Stank
Die Bar öffnet um 19:30